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Wenn Stress früh beginnt: Warum LRS und Burnout enger zusammenhängen, als viele denken

Aktualisiert: 16. Juni



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Ich befinde mich gerade in meiner Ausbildung zur LRS-Trainerin.Eine Entscheidung, die für manche vielleicht überraschend wirkt – immerhin arbeite ich als Coach mit Menschen, die einen Burnout hinter sich haben.

Aber wenn ich ehrlich bin, schließt sich hier für mich ein Kreis.

Denn ich kenne beide Seiten aus eigener Erfahrung.


Als Kind mit LRS – und als Erwachsene mit Burnout

Schon in der Grundschule hatte ich große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Ich war intelligent, wissbegierig – und trotzdem schien ich immer einen Schritt hinterher zu sein. Buchstaben drehten sich, Diktate wurden zum Spießrutenlauf. Was blieb, war das Gefühl:

„Ich bin nicht gut genug.“

Viele Jahre später, in meinem Erwachsenenleben, holte mich dieser innere Druck wieder ein – und mündete schließlich in einen Burnout. Ein Zustand völliger Erschöpfung. Emotional, körperlich, mental.


Heute weiß ich. Diese Erfahrungen hängen zusammen. Was wir als Kinder lernen – oder eben nicht lernen – prägt uns tief.


LRS und Burnout: Zwei Seiten derselben Medaille?

Lese-Rechtschreib-Schwäche betrifft laut Studien rund 5 bis 8 % aller Kinder in Deutschland (BVL, 2022).Trotz normaler Intelligenz geraten sie schnell unter Druck:

  • Sie brauchen länger beim Lesen, schreiben mit Fehlern.

  • Der Vergleich mit anderen erzeugt Frust und Scham.

  • In vielen Schulen fehlt die individuelle Förderung.


Was bleibt, sind Versagensängste, Selbstzweifel, sozialer Rückzug – und oft auch psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Schlafprobleme oder Appetitlosigkeit oder Essattacken.


Das alles erinnert mich stark an das, was ich heute im Coaching mit Erwachsenen erlebe. Denn Burnout entsteht nicht über Nacht. Er beginnt oft viel früher – in der Kindheit, durch dauerhaften Stress, nicht gesehene Belastung und fehlende emotionale Sicherheit.


Burnout ist mehr als Erschöpfung – es ist auch Schmerz

Studien zeigen, dass Burnout nicht nur psychisch, sondern auch physisch schmerzt:

  • Rückenschmerzen

  • Kopf- und Magenschmerzen

  • chronische Müdigkeit

  • Gereiztheit oder emotionale Taubheit

Kinder mit LRS zeigen ganz ähnliche Symptome. Das Nervensystem reagiert auf ständigen Leistungsdruck – mit Alarm. Was fehlt, ist Entlastung. Was fehlt, ist Raum für echte Entwicklung.


Was ich heute sehe: Beide brauchen das Gleiche

Ob Kind mit LRS oder Erwachsene*r mit Burnout – das, was hilft, ist oft sehr ähnlich:


✔️ Verstanden werden – ohne Bewertung

✔️ Individuelle Unterstützung – statt Einheitslösungen

✔️ Positive Erfahrungen – um Selbstvertrauen aufzubauen

✔️ Raum für Regeneration – ohne Druck

✔️ Aufbau des Selbstwertes – gezielt.




Ich habe beide Seiten erlebt. Und heute kann ich sagen: Genau das ist meine Stärke.

Ich verbinde mein persönliches Erleben mit fundierten Ausbildungen und begleite Menschen mit einem Blick für das große Ganze – ob groß oder klein, ob mit Schreibblockaden oder Lebensblockaden. Und meine Eltern haben stets versucht mich zu unterstützen - auf ihre Art.


Warum ich die LRS-Arbeit als Burnout-Prävention sehe

Wenn wir Kinder frühzeitig emotional stärken, entsteht eine gesunde Basis. Für Lernen. Für Entwicklung. Für ein stabiles Leben.

Denn wer früh das Gefühl bekommt, „nicht genug“ zu sein, ein geringes Selbstwertgefühl hat, kämpft später oft ein Leben lang – mit sich selbst.

Deshalb sehe ich LRS-Arbeit auch als Burnout-Prävention. Weil wir Kindern damit die Chance geben, nicht in ein stressgetriebenes Muster hineinzuwachsen, das sie als Erwachsene zermürbt.


Mein Weg: Von der Betroffenen zur zukünftigen Begleiterin


Heute stecke ich mitten in der Ausbildung zur LRS-Trainerin – mit Herz, Verstand und der tiefen Überzeugung, dass frühe Unterstützung einen echten Unterschied macht.

Ab den Sommerferien in Schleswig-Holstein starte ich mit ersten Kursangeboten für Kinder mit LRS – individuell, stärkenorientiert und systemisch gedacht.Die Erfahrungen aus meiner Arbeit mit Erwachsenen nach einem Burnout fließen dabei direkt mit ein.


Denn ich weiß:

✨ Wer früh gesehen wird, muss später nicht um Anerkennung kämpfen.

✨ Wer früh gestärkt wird, entwickelt Resilienz fürs Leben.

✨ Und wer verstanden wird, kann lernen – ohne Angst.


Ich freue mich darauf, Kinder und Eltern ein Stück auf diesem Weg zu begleiten – mit Blick für das Ganze und Verständnis für die feinen Signale hinter dem Stress.


Und was du auf jeden Fall noch lesen solltest, ist, der Umgang mit Leistungsdruck.

 
 
 

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