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Burnout und die Reaktion des Umfelds: Ein Appell für mehr Verständnis

Aktualisiert: 16. Juni

Das Umfeld von Burnout-Betroffenen kann viel beitragen!
Das Umfeld von Burnout-Betroffenen kann viel beitragen!

Burnout - ein Begriff, der in unserer schnelllebigen Gesellschaft immer häufiger auftaucht. Wenn man selbst die Diagnose erhält, kann es eine der größten Herausforderungen sein, damit umzugehen und zu akzeptieren, dass man krank ist. In dieser schwierigen Phase spielt das Umfeld eine entscheidende Rolle. Die Unterstützung und das Verständnis von Freunden, Familie und Kollegen können den Unterschied ausmachen zwischen einem Weg aus der Krise und einem weiteren Rückzug.

 

Heute möchte ich meine Erfahrungen und die anderer Betroffener teilen, um ein besseres Verständnis für die Reaktionen zu fördern, die Menschen mit Burnout häufig erleben. Mein Ziel ist es nicht, jemanden an den Pranger zu stellen, sondern für mehr Sensibilität und Einfühlungsvermögen zu werben. Denn den meisten Betroffenen fällt es schwer, offen über ihre Situation zu sprechen. Oft ist die Angst vor Ablehnung und Unverständnis so groß, dass sie sich zurückziehen.

 

Was sind also mögliche Reaktionen auf einen Burnout, wie kann das Umfeld reagieren? Hier eine kleine Liste mit Kommentaren von Betroffenen und eigenen Erfahrungen:

 

Positive und neutrale Reaktionen: Ein Lichtblick in der Dunkelheit:

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Es gibt auch viele Reaktionen, die Kraft geben können. Hier sind einige Kommentare, die ich selbst gehört habe oder von anderen Betroffenen erfahren durfte und positiv bewertet wurden:

 

  • "Ich bin für Dich da, egal was ist." – Verständnisvolle Worte, die signalisieren, dass Du nicht alleine bist.

  • "Komm zu uns, wir kümmern uns um Dich. Tank erstmal wieder Kraft" – Das Angebot, Zeit miteinander zu verbringen, kann sehr wohltuend sein.

  • "Lass die Arbeit los, fokussiere Dich auf Dich selbst." – Diese Ermutigung kann den Druck nehmen, der oft mit der Arbeit verbunden ist.

  • "Geh zum Arzt und lass Dir helfen." - Der Hinweis, professionelle Hilfe zu suchen, ist oft ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung.

  • "Ich mache mir Sorgen um Dich." - Solche Aussagen zeigen, dass das Wohlbefinden im Vordergrund steht.

  • „Du kannst nichts dafür und es ist nicht schlimm, sondern menschlich, es ist Zeit, auf Dich zu hören!“ Der Appell, dass Du nichts falsch gemacht hast und Du Dir Zeit für Dich nehmen kannst, kann viele Schuldgefühle nehmen.

  • „Lass uns etwas unternehmen, ich bringe dich auf andere Gedanken. Es ist egal, wie du gerade drauf bist!“ Ablenkung kann für Betroffene hilfreich sein und auch das Wissen, keine Maske aufsetzen zu müssen oder fröhlich und ausgelassen wirken zu müssen.

  • „Wenn du reden willst, ich bin da. Wenn nicht, bin ich auch dann da.“ Aktives Zuhören und da zu sein in jeder Situation, kann manchmal dem Rückzug entgegenwirken.

 

Für die meisten Betroffenen ist es wichtig zu wissen, dass es im Hintergrund jemanden gibt, der sie jederzeit unterstützt. Das heißt aber nicht, dass die Betroffenen das auch annehmen können. Für mich war es zwar am Anfang wichtig, einmal zur Familie zu fahren, persönlichen Kontakt zu haben. Aber dann brauchte ich meine gewohnte Umgebung, mein Meer als Anker, und gleichzeitig wusste ich so oft nicht, was ich überhaupt sagen oder erzählen sollte, dass ich den Kontakt zu anderen gemieden habe. Wenn Leere das ist, was einen ausfüllt, dann sind Kommunikation und soziale Kontakte oft einfach zu viel. Aber zu wissen, dass ich immer nach Hause kommen kann, wenn es nötig ist, war irgendwie beruhigend für mich. 

 

Reaktionen, die verletzen: Ein Appell zur Sensibilität

 



Leider gibt es auch viele negative Reaktionen, die die Betroffenen verletzen und frustrieren können:

  • "Na, dann ruh dich mal kurz aus, dann wird das schon wieder." Am besten noch gepaart mit einem müden Lächeln über die Krankheit - solche Aussagen trivialisieren oft den ernsten Charakter von Burnout.

  • "Ach, du bist ein bisschen überarbeitet, das hat doch jeder mal." - Das Herunterspielen der Situation kann sehr frustrierend sein.

  • „Ach, Du jetzt auch? Hat doch jeder.“ - Verallgemeinerungen und Stigmatisierungen helfen nicht weiter und schüren das Gefühl des Unverständnisses.

  • "Du bist doch gesund, dir tut nichts weh, du hast keine körperlichen Einschränkungen, sei doch froh!" - Diese Ignoranz gegenüber der Krankheit kann das Gefühl der Einsamkeit und des "Nicht-Verstanden-Werden" verstärken.

  • "Das wird schon wieder." - Solche Sätze üben Druck aus, schnell wieder „normal“ zu funktionieren.

  • „Sei nicht so negativ" - Freude oder Perspektiven zu sehen, ist gerade zu Beginn eines Burnouts fast unmöglich.

  • Der Rückzug vom Betroffenen - ist für den Betroffenen sehr schwer zu ertragen, da es das Gefühl von Schuld, Versagen und Einsamkeit verstärkt.

 

Diese Kommentare und Reaktionen können die Situation erheblich verschlimmern. Es ist wichtig, dass das Umfeld erkennt, dass Burnout eine ernsthafte Erkrankung ist, die Zeit und Unterstützung braucht.

 

Ein Aufruf zur Veränderung

 

Mein großer Wunsch ist, dass wir alle mehr Verständnis und Rücksicht zeigen können. Wenn jemand den Mut hat, über seine Schwierigkeiten zu sprechen, sollten wir bereit sein, zuzuhören, zu unterstützen und einfach da zu sein.

 

Jeder kann irgendwann in seinem Leben von Burnout betroffen sein. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, die Stigmatisierung abzubauen und eine Kultur des Verständnisses und der Empathie zu fördern. Denn nur so können wir dazu beitragen, dass Betroffene in schwierigen Zeiten die Unterstützung finden, die sie brauchen!


P.S. Hier findest du daher mein Ansatz zum Coaching. Und wenn dich interessiert, wie sich ein Burnout anfühlt, lies hier weiter.

 
 
 

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