Volkskrankheit Burnout? Aber wie fühlt sich eigentlich ein Burnout an?
- anikakaun
- 21. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juni

Burnout ist mittlerweile ein Begriff, der oft im Alltag verwendet wird, und trotzdem bleibt die eigentliche Bedeutung vielen verborgen. Für die meisten ist es eine Art Volkskrankheit, die immer wieder in den Nachrichten auftaucht oder in Gesprächen erwähnt wird. Doch was bedeutet es wirklich, ein Burnout zu erleben? Wie fühlt es sich an, wenn das Leben unerträglich wird? Diese Fragen sind grundlegend und ich möchte meine Erfahrungen teilen, in der Hoffnung, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Und damit vielleicht auch ein wenig mehr Verständnis zu wecken und Betroffene zum Handeln zu bewegen!
Denn die Zahlen der von Burnout Betroffenen sind erschreckend hoch und gleichzeitig nur eine Dunkelziffer. Viele Menschen wissen nicht, dass sie an Burnout leiden oder es gibt einfach keine offizielle Diagnose.
Doch wie fühlt sich ein Burnout an?
Kann man überhaupt beschreiben, wie sich ein Burnout anfühlt? Meine Antwort: Jein! Was ich sagen kann ist, dass es so viele verschiedene Arten von Burnout und auch Auslöser gibt, dass jeder ihn auf seine Weise erlebt. Es gibt also kein Richtig oder Falsch. Hier geht es also um meinen Weg in und aus der Krankheit.
Wie alles begann...
Wenn ich zurückblicke, beginne ich zu erkennen, dass meine Reise in die Krankheit schleichend mit einem stillen Burnout begann. Ich fühlte mich schon lange leer, war innerlich ausgebrannt und einfach immer müde. Gleichzeitig kämpfte ich mit meinem Perfektionismus, wollte trotz ständig steigendem Arbeitsdruck immer mehr leisten und scheiterte. Ich machte Fehler und verlor völlig mein Selbstvertrauen. In meinem Umfeld war ich ständig nur gereizt, nörgelig und unglücklich. Hatte fast täglich mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Ich war mit allem, was ich tat, unzufrieden und fühlte mich gleichzeitig einfach unfähig, noch wirklich Entscheidungen zu treffen.
Das Fass, das überlief..
Der Wendepunkt kam mit der Corona-Pandemie, kombiniert mit personellen Veränderungen in meinem Unternehmen und einem unaufhörlichen Druck, der mir das Gefühl gab, zu versagen. Kurz vor meinem Urlaub war das Maß voll. Nach schier endlosen Arbeitstagen von 14 Stunden brach ich zusammen. Ich konnte einfach nicht mehr. Nichts denken, nichts fühlen, kaum noch richtige Sätze schreiben. Mein Kopf fühlte sich einfach leer an und gleichzeitig, als hätte ich ein Brett vor dem Kopf... Die Tränen flossen unaufhörlich und auch im Urlaub wollte der Seelenfrieden einfach nicht zurückkehren. Meine Schwester drängte mich schließlich, einen Arzt aufzusuchen. Dort bin ich dann hingegangen mit der festen Überzeugung, dass nach 2 Wochen Ruhe alles wieder gut wird.
Ja,klar... Antwort der Ärztin. "Ich sehe sie in 2 Wochen wieder hier und dann nehme ich sie für 3 Wochen raus".
Tja, das war dann der Anfang eines langen Weges, um wieder zu mir selbst zu finden...
Wie fühlt sich nun ein Burnout an?
Was bedeutet es, an einem Burnout zu leiden? Für mich ist es eine unfassbare Leere, eine Erschöpfung, die auch nach Wochen nicht nachlässt. Es gipfelt in einem ständigen Gefühl, nicht gut genug zu sein, gepaart mit Gereiztheit und dem Verlust der Freude an allem. Man zieht sich von Freunden und Bekannten zurück, verliert seine Handlungsfähigkeit, sieht keine Perspektiven mehr, weiß nicht mehr, wer man eigentlich ist und so vieles mehr.
Für die Betroffenen ist es so schwer zu erklären, was genau in ihnen vorgeht, allein bei mir waren es viele verschiedene Symptome. Ich wünschte, ich hätte früher auf meinen Körper gehört und mir einen langen Weg erspart.
Blick in die Zukunft
Heute blicke ich mit Stolz auf meinen Weg zurück. Es war ein langer und steiniger Weg, aber ich habe gelernt, auf mich zu hören und meine Grenzen zu respektieren. Mein Ziel ist es, anderen Betroffenen Mut zu machen und ihnen die Gewissheit zu geben, dass sie nicht alleine sind. Und wenn ihr auch nur ein paar Punkte bei euch selbst feststellt oder bei Freunden und Bekannten, dann bitte handelt! Wenn früh gehandelt wird, kann größeres Leid vermieden werden! Dabei können euch Coaches und Therapeuten helfen!
In meinem nächsten Blogeintrag werde ich darüber schreiben, wie mein Umfeld auf meine Erkrankung reagiert hat und welche Herausforderungen ich zu bewältigen hatte. Bleibt gespannt!
Wie mein Umfeld reagiert hat und wie ich damit umgegangen bin, erfährst du in diesem Beitrag.
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